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Hell or High Water

 

Hell Or High Water: Bewegender, eigenwilliger Outlaw-Western mit hervorragenden Hauptdarstellern (Trailer und Filmkritik)

Inhalt: Die Gebrüder Tanner (Ben Foster) und Trevor Howard (Chris Pine) überfallen eine Reihe von Banken in Texas, um die notwendige Summe für Pachtschulden auf ihrer Farm zusammenzubringen. Ihr waghalsiger Plan ruft den Texas Ranger Marcus (Jeff Bridges) auf den Plan. Es ist sein letzter Fall vor seiner Pensionierung. Umso verbissener nimmt sich dieser vor, der beiden Brüder habhaft zu werden. In den Weiten des eigenwilligen Südstaates mit maroder Wirtschaft spielt sich ein Westernduell ab, bei dem sich die weisse Bevölkerung immer mehr als vertriebene Indianer fühlt.

Kritik: Der Brite David Mackenzie orientiert sich in seinem US-Debüt an den klassischen Strukturen des Westerns und der ‚Outlaw‘-Stories. In eher gemächlichem Rhythmus beschreibt "Hell Or High Water" eine resignierte Südstaaten-Bevölkerung, die sich wieder mehr auf Selbstjustiz denn auf den Rechtstaat verlässt. Drehbuchautor Taylor Sheridan, dessen Script-Meisterstreich "Sicario" letztes Jahr in den Kino lief, befasst sich hier anstelle von Drogen mit der Korruption des amerikanischen Bankensystems. Einem verbrecherischen Konstrukt, welches trotz Billiardenverlusten gerettet, während der Durchschnitts-bürger ruiniert wird. Der Unmut über diese Realität wird von den beiden Hauptdarstellern Ben Foster ("Contraband", 2012) und Chris Pine ("Star Trek Beyond", 2016) als wütendes und unberechenbares Brüderpaar gekonnt verkörpert. Ist Foster in der Vergangenheit mit Rollen am Rand der Gesellschaft aufgefallen, schlüpft Pine zum ersten Mal in die Rolle des Antihelden. Weg von seinen Mainstreamrollen à la Captain Kirk, verblüfft Pine mit einem melancholisch, verbitterten Fatalismus, der sein ansonsten in der Öffentlichkeit so gut vermarktetes Äusseres vergessen lässt. In der Rolle des Texas Rangers brilliert der amerikanische Charakterdarsteller Jeff Bridges; lakonisch, politisch unkorrekt, mit viel Lebenserfahrung und Weltmüdigkeit. Eine Glanzleistung! "Hell and High Water" besticht somit nicht nur als sorgfältig inszeniertes Genrekino, sondern skizziert auch treffend die herrschenden Missstände in den amerikanischen Badlands.

Fazit: Spannungsgeladen, vorzüglich gespielt und mit beissendem Humor präsentiert sich 'Hell Or High Water' als klassischer Westernstreifen mit aktueller Sozialkritik.

Serge Zehnder

Hell Or High Water / Western / USA 2016 / Regie: David Mackenzie / Mit: Chris Pine, Ben Foster, Jeff Bridges, Katy Mixon u.a. / Verleih: Ascot-Elite Entertainment Group / 101 Minuten. Kinostart: 3. November 2016

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