Child’s Pose: Bedrückendes Mutter-Sohn-Drama mit einer hervorragenden Hauptdarstellerin (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Cornelia (Luminita Gheorghiu) will nur das Beste. Besonders dann, wenn es um ihren längst erwachsenen Sohn Barbu (Bogdan Dumitrache) geht. Dieser ist in Schwierigkeiten, da er einen Autounfall verursacht hat. So setzt Cornelia alle Hebel in Bewegung, um Barbu juristisch reinzuwaschen und vor möglichen Konsequenzen zu bewahren. Zeugen kann man schliesslich bestechen, zudem hat die erfolgreiche Architektin einflussreiche Freunde. In Cornelias Welt scheint alles käuflich – auch die Unschuld, die Freiheit und die Liebe ihres Sohnes…
Kritik: Europäische Filmkritiker überbieten sich derzeit im Anstimmen von Lobeshymnen über das osteuropäische Kino. So überrascht es nicht, dass „Child’s Pose“ am Festival in Berlin mit dem Goldenen Bären und dem Preis der internationalen Filmkritik ausgezeichnet wurde. Eines vorweg: „Child’s Pose“ ist sehr speziell. So speziell, das man den Film nur einem sehr kleinen Zielpublikum ans Herz legen kann. Nicht nur aus Sicht der Bildästhetik ist dieses Mutter-Sohn-Drama eine bedrückend inszenierte Geschichte, die dem Zuschauer einige Geduld und grosse Sensibilität fürs Thema abverlangt. „Child’s Pose“ ist in monochromen Brauntönen gehalten und ausschliesslich mit Handkamera gefilmt. Statt geschnittene Schuss Gegenschuss Aufnahmen wird die Kamera hin- und hergerissen, was dem Drama Dramatik und Dokfilmcharakter verleiht, dem ‚ungeübten‘ Zuschauer aber einiges abverlangt. Als weiteren ‚Kunstgriff‘ dehnt Regisseur Netzer die Exposition auf 30 Minuten aus. Erst dann treffen Mutter und Sohn aufeinander. Und wie sie das tun ist grossartige Schauspielkunst.
Fazit: Schwere cineastische Kost, mit einer beeindruckenden Hauptdarstellerin. Nur einem ausgewählten Festivalpublikum zu empfehlen.
Inside: Regisseur Calin Peter Netzer wurde 1975 in Rumänien geboren. 1983 emigrierte er nach Deutschland. Sein Debüt-Spielfilm „Maria“ wurde am Filmfestival Locarno 2003 mit dem Preis der Jury und dem Silbernen Löwen für die beiden Hauptdarsteller ausgezeichnet.
Isabella Fischer
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