Anleitung zum Unglücklichsein: Deutsches Feelgood-Movie, frei nach dem Beststeller von Paul Watzlawick (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Tiffany Blechschmid (Johanna Wokalek) glaubt nicht so sehr ans Glück. Obwohl ihr Feinkostladen in Berlin nicht besser laufen könnte, fühlt sich die fleissige Brünette oft nur als Durchschnitt. Ihre tote Mutter (Iris Berben) erscheint ihr immer wieder, bestätigt Tiffany in dieser Ansicht und steckt sonst noch voller pessimistischer Ratschläge. Vom Nachbarn fühlt sich Tiffany schikaniert und von den Männern ignoriert. Da kann auch der draufgängerische Polizist Frank (Benjamin Sadler) nichts ausrichten, mit dem sie sich mehrmals trifft. Als eines Tages Tiffanys alter Klavierlehrer (Richy Müller) in die Nachbarschaft zieht, kommen die Dinge endlich ins Rollen. Der gutaussehende Fotograf Thomas (Itay Tiran) erscheint in ihrem Leben und Tiffany trifft endlich ihren alten Vater wieder (Rüdiger Vogler). Hat das Glück am Ende doch noch eine Chance?
Kritik: Der Film beginnt mit einer Erzählstimme, die den Zuschauern sogleich verkündet: „Freuen Sie sich nicht zu früh, denn dies ist keine Komödie“. Womit der Erzähler absolut Recht hat: Die Witze sind nicht besonders gelungen und der Film, ausser den Haustieren (ein bunter Tukan und ein vermenschlichter Hund), nicht wirklich zum Lachen. Aber so soll es ja auch sein: Frei nah dem gleichnamigen Buch des Psychologen Paul Watzlawick unternimmt Tiffany unbewusst so einiges, um ja nicht glücklich zu werden. Dabei ist die junge Frau so mit sich selbst beschäftigt, dass sie ihre Möglichkeiten gar nicht mehr erkennt und das Leben an ihr vorbeizieht. „Die Suche nach dem persönlichen Glück“ ist dann auch das einzige Thema der Geschichte, woran die Zuschauer mit altklugen Weisheiten immer wieder erinnert werden. Die tatsächliche Handlung dagegen ist flach, von weitem voraussehbar und die gesuchte Tiefgründigkeit überzeugt nicht immer. Der Film wirkt langatmig, die Charaktere sind sympathische Klischees, auf deren glückliches Ende einzig der Zuschauer wartet. Trotzdem ist die Geschichte schön gefilmt: Fantasie und Realität werden in den Bildern vermischt, verträumt und romantisch umgesetzt.
Fazit: Gemütliche Unterhaltung ohne hohe Ansprüche. Danach fühlen sich alle gut und sind hoffentlich nicht unglücklich.
Alice Grosjean
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