Inside Llewyn Davis: Der etwas andere Coen Brothers-Film. Stimmungsvolle, melancholische Musik- und Musikerballade (Trailer und Filmkritik)
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Inhalt: Llewyn Davis (Oscar Isaac) lebt mehr schlecht als recht in der New Yorker Folkszene der frühen Sechziger Jahre. Eine Welt, bevölkert von Musikern, die sich dem gutbürgerlichen Alltag entzogen haben um im Greenwich Village eine Oase von unangepasster Existenz zu zelebrieren. Unstetig pendelt Llewyn zwischen seinen Freunden, darunter ein intellektuelles Ehepaar und seiner ab-und-zu-Liebhaberin Jane (Carey Mulligan), hin und her, ohne sich jemals für etwas verantwortlich zeigen zu müssen. Wäre da nicht die Katze von Freunden, seine Musik und eine entfremdete Familie könnte man meinen, der aspirierende Musiker lebe auf einem anderen Planeten, dem sich die Erde zusehends nähert. Kritik: Seit bald dreissig Jahre produzieren Joel und Ethan Coen gemeinsam Filme. Und bis anhin haben nie einen schlechten Film abgeliefert. Manche Filme waren mittelmässig, andere wiederum, man erinnere sich an „Fargo“, „A Serious Man“, „Blood Simple“, „The Big Lebowski“ und „No Country For Old Man“, rangieren zwischen sehr gut bis Meisterwerk. „Inside Llewyn Davis“ gehört zur Kategorie ‚sehr gut‘. Basierend auf der New Yorker-Folkszene, die der Musikwelt unter anderem Pete Seeger, Bob Dylan und Joan Baez beschert hat, lassen die Gebrüder jenen Mikrokosmos auferstehen, der sich vor über 50 Jahren im Sinne der Beat-Generation dem amerikanischen Mainstream verweigert hat. Fern von grauen Flanellanzügen und Wohlstand rebellierten junge Menschen als Vorboten der Hippie-Bewegung gegen die Konformität. Dies wird wie bei allen Coen-Filmen durch hochwertiges Handwerk, einem wunderbaren Ensemble und einem minuziös durchdachtem Drehbuch zu Stande gebracht. Oscar Isaac gibt eine eindringliche Leistung als strauchelnder, teils menschenfeindlicher Künstler ab, dessen grösster Albtraum es ist, so zu sein wie alle anderen, und dabei vergisst, mal sich selbst zu sein. Umrahmt wird seine Leistung von einem perfekt besetzten Arrangement von Charakterdarstellern und mit John Goodman, einem langjährigen Weggefährten der Coen Brüder. Wie auch die Hauptfigur jenseits des Massengeschmacks agiert, so ist auch „Inside Llewyn Davis“ für ein eher kleineres Publikum gedacht. Trotzdem verdient diese Hommage grosse Aufmerksamkeit. Zu gut und zu echt wird hier eine vergangene Ära heraufbeschworen. Musiklegende Bob Dylan fragte in einem seiner Songs ‚How does it feel‘. „Inside Llewyn Davis“ liefert die Antwort darauf. Fazit: Ein Film, der jeden Zuschauer auf unterschiedliche Weise berühren wird. In jeder Hinsicht sehenswert und so ganz anders als die anderen Coen-Filme. Serge Zehnder
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