A Serious Man: Die persönlichste und witzigste Komödie der Coen-Brüder (Trailer und Kritik)

Eigentlich lebt Larry Gropnik (Michael Stuhlbarg) ein beschauliches Leben in einer kleinen jüdischen Gemeinde im Mittleren Westen der USA. Er ist ein liebender Ehemann, fürsorglicher Vater und erfolgreicher Professor. Aber eines Tages ist alles nicht mehr so wie früher. Larrys Gattin verlangt die Scheidung, sein Sohn schwänzt die Schule, und seine Tochter bestiehlt ihn, um sich eine Nasenkorrektur finanzieren zu können. Und als ob die Familie nicht schon genügend Probleme bereiten würde, gerät auch noch Larrys Karriere ins Trudeln: Anonyme Briefschreiber verbreiten falsche Anschuldigungen über ihn, und ein Student versucht ihn zu bestechen. Larry sucht Hilfe und hofft, diese bei einem Rabbi zu finden. Doch auch das ist leichter gesagt, als getan...

Kritik: Was ist von einem Brüder-Paar zu erwarten, das bis dato Häcksler-Killer („Fargo") oder einen Psychopathen mit Sauerstoffflasche als Waffe („No Country for old Men") über die Leinwand ziehen lässt? Die Realisierung einer Komödie, ebenso schräg und skurril, aber dieses mal um einiges witziger als ihre bisherigen Werke. Bekannt für die ‚etwas andere' Sicht auf das Leben inszenieren Joel & Ethan Coen amerikanischen Familienalltag, der zunehmend groteskere Züge annimmt. Wobei die Hauptfigur, der jüdische Professor Larry Gropnik, ebenfalls gezwungen wird, die Welt aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Sowohl inhaltlich wie auch formal gehen die beiden US-Regisseure unkonventionelle Wege. Oder können Sie sich an einen Film erinnern, der mit einem Prolog beginnt ohne Bezug auf die Story und deren Figuren? Dessen Botschaft aber die Essenz von „A Serious Man" darstellt: „Receive with simplicity everything that happens to you".

Fazit: Eine stellenweise bizarre Schwarze Komödie, mit augenzwinkerndem Blick auf jüdische Riten und Bräuche. Das darf nur Woody Allen oder eben - Joel & Ethan Coen. Es wäre aber beunruhigend, wenn die beiden Regisseure jüdischer Abstammung mit "A Serious Man" bereits auf dem „Zenit ihres Schaffens" wären, wie in der Werbung angekündigt. Denn nach dem Höhepunkt geht es bekanntlich irgendwann wieder bergab. Was bei diesen talentierten Regisseuren höchst bedauerlich wäre.

Isabella Fischer