The Revenant: Visuell eindrückliches Überlebensabenteuer mit magistralem Hauptdarsteller (Trailer und Filmkritik)

Inhalt: Der Spurensucher und Pelzjäger Glass (Leonard DiCaprio) wird Anfang des 19. Jahrhunderts in den Weiten des amerikanischen Grenzlandes von einem Grizzlybär attackiert. Von seinen Jagdgefährten für tot erklärt wird Glass sich selbst überlassen. Allein in der Wildnis und schwer verwundet beginnt Glass, mit eisernem Willen um sein Überleben zu kämpfen ...

Kritik: Oscargekrönt und von Lob überhäuft kehrt Birdman-Regisseur Alejandro G. Iñárritu mit einem weiteren, kompromisslosen Streifen zurück. Auf die minimalsten inhaltlichen Aspekte reduziert, kreierten der mexikanische Filmemacher und sein Team (allen voran Kameramann Emanuel Lubezki „Gravity“ 2013, „The Tree of Life“ 2011) ein sensorisches Kinoerlebnis, das für einmal diese Bezeichnung  verdient. Über weite Strecken ohne Dialog dafür umso bildgewaltiger, veranschaulichen Iñárritu und sein Star DiCaprio die gnadenlose Rauheit des vorindustriellen Zeitalters. Still und oft gemächlich, aber auch hypnotisch, verfolgen wir Glass' Reise durch ein verschneites, eisig kaltes Niemandsland. Wie schon Tom Hanks in „Cast Away“ (2000) dominiert DiCaprio die Leinwand mit einem eindringlichen Mienenspiel. Fern von Scham, Eitelkeit oder erzwungenem Melodrama entsteht durch DiCaprios dominierende Leistung eine Sogwirkung, welche die Konventionen klassischer Filmerzählung durchbricht. Anstelle eine Plots steht die Mensch vs. Natur-Dynamik im Vordergrund des Geschehens, was dem Film eine gefährliche Unvorhersehbarkeit verleiht. Und auch wenn gewisse Kameraeinfälle allzu aufgesetzt erscheinen, die Vergegenwärtigung einer vergangenen Epoche ist selten derart gut gelungen.

Fazit: Blutig, visuell überwältigend und darstellerisch auf höchstem Niveau  ist "The Revenant" ein historisch greifbares Gemälde, das durch seine Machart die grössten Stärken des filmischen Mediums akzentuiert.

Serge Zehnder