The Tree of Life: Ergreifend gespieltes und inszeniertes Meisterwerk von unvergleichlicher Schönheit (Trailer und Filmkritik)
Vorschau / Kinostart: 26. Mai
Inhalt: "Vom Baum des Lebens in die Konservenfabrik der Zivilisation“ schrieb einst Erich Kästner über den Kampf zwischen Leben und Funktionieren. Ähnliche Bereiche berührt auch Terrence Malick in seinem Familiendrama, in dem Brad Pitt einen patriarchalischen und emotional tief verunsicherten Vater spielt. Aus der Sicht seines Sohnes Jack (Hunter McCracken, die Rolle des erwachsenen Sohnes spielt Sean Penn) erleben wir das Heranwachsen, Streben und Kämpfen einer texanischen Familie in den fünfziger Jahren. Eine Vater-Sohn-Geschichte, geprägt von strenger Erziehung, Spiritualität, und der Suche nach dem Sinn des Daseins.
Kritik: Es wurde angeblich gebuht und applaudiert, als „The Tree of Life“ an der Premiere in Cannes gezeigt wurde. Wer aufgrund von „The Thin Red Line“, „Days of Heaven“ oder „Badlands“ mit der Arbeit des eigenwilligen Malick vertraut ist, kann die polarisierenden Reaktionen nachvollziehen. Unter all seinen Filmen ist „The Tree of Life“ sein kompromisslosestes Werk. Evolution, Familie, Liebe, Wut, Christentum, Glauben, Diesseits, Jenseits – alles wird in der für Malick gewohnt elegischen Art visuell umgesetzt, ohne dabei schlüssige Antworten zu liefern. „The Tree of Life“ existiert alleine aufgrund der Intuition und den Emotionen seines Machers, und wird wohl ein Grossteil des Kinopublikums vollkommen kalt lassen. Gleichzeitig ist es aber ein ergreifend gespieltes Meisterwerk von unvergleichlicher Schönheit. Der mexikanische Kameramann Emmanuel Lubezki zieht alle Register seines Könnens und kreierte zusammen mit Malick eine cineastische Liturgie.
Fazit: Schwere Kost für den Normalverbraucher, aber ein philosophisches Paradestück für den Kinogänger mit Ansprüchen. „The Tree of Life“ offenbart sich nur jenen, die bereit sind, sich den Impressionen hinzugeben. Regisseur Malicks Werke bleiben thematisch umstritten. Aber seine Konsequenz und das Herzblut, das in jedem seiner Werke steckt, ist unbestritten grandios.
Serge Zehnder
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