Le Petit Nicolas: Vergnüglich-heitere Komödie nach dem Klassiker von Sempé/Goscinny! (Trailer und Filmkritik)

Der kleine Nick (Maxime Godart) fühlt sich pudelwohl in seiner Haut. Sein Vater (Kad Merad) ist lustig, seine Mutter himmelt ihn an, in der Schule ist er mit seiner Lehrerin (Sandrine Kiberlain) zufrieden, und versteht sich bestens mit seinen Klassenkameraden. Doch als einer der Buben erzählt, dass er einen kleinen Bruder erhalten hat, der alle Aufmerksamkeit der Eltern beansprucht, ist Nicks Ruhe dahin. Er hat Verdacht geschöpft, dass auch bei seinen Eltern so etwas geplant wird.

Kritik: Es braucht Mut, aus dem Ende der Fünfziger Jahre entstandenen Klassiker des Zeichners Jean-Jacques Sempé und Texters René Goscinny einen Film zu machen. Denn die Zeichnungen vom kleinen Nick und seinen Freunden sind dynamisch genug und verlangen keineswegs eine ‚lebende Dimension'. Dass sich Regisseur Laurent Tirard trotzdem auf dieses glatte Parkett gewagt hat, ist ihm hoch anzurechnen, denn das filmische Ergebnis ist in jeder Hinsicht gelungen. Nicht nur ein umfangreiches Casting war erforderlich, um authentische Kinder zu finden, auch die Schaffung einer Fünfziger Jahre-Ästhetik muss eine wahre Herausforderung gewesen sein. Das Leben aus der Optik des kleinen Nick - hinreissend verkörpert durch Maxime Godart - wird zum richtigen Abenteuer. Zu Sempés Zeiten wurde noch klar zwischen Kinder- und Erwachsenenwelt unterschieden. Die humorvollen Missverständnisse zwischen den Eltern Kad Merad („Bienvenue chez les Ch'tis") und Valérie Lemercier, und ihrem Söhnchen Nick sind daher auch auf der Leinwand durchaus glaubwürdig! Es ist jedoch zu hoffen, dass das Image der ungelenken Lehrerin nicht an Sandrine Kiberlain („Mademoiselle Chambon") hängen bleibt...

Fazit: Ein Wohlfühlfilm für Jung und Alt! Auch hier zwar ‚Sex and Crime', aber in der Sempé/ Goscinny-Interpretation und dank dem exzellenten Drehbuch von Tirard/Vigneron kann man bestens - und erst noch vergnüglich - damit leben. Nach „Molière", Tirards zweiter Film als Regisseur, ein weiterer Beweis seines Talentes.

Juliana Schwager-Jebbink