Jaffa: Schonungsloses, eindringliches Drama der israelischen Regisseurin Keren Yedaya (Trailer und Filmkritik)
Mitten in der israelischen Hafenstadt Jaffa, heute Teil von Tel Aviv, besitzt Reuven Wolf (Moni Moshonov), Vater der beiden Geschwister Mali (Dana Ivgy) und Meir (Ro'i Asaf), eine Autowerkstatt. Tochter Malis heimlicher Geliebter Toufik (Mahmoud Shalaby) arbeitet ebenfalls dort. Ihre Familien dürfen nichts über die heimliche Liebschaft erfahren. Weder Malis noch Toufiks Familie würde jemals einer Ehe zwischen einer Jüdin und einem Araber zustimmen. Als dann Mali aber ungewollt schwanger wird, überstürzen sich die dramatischen Ereignisse ...
Kritik: Aus Israel kommen immer wieder Filme, die nicht nur interessante Themen und Schicksale schildern, sondern auch von einem soliden Filmschaffen zeugen. Die junge Generation von RegisseurInnen wie Eran Kolirin ("The Band's Visit") oder Ari Folman ("Waltz with Bashir) sorgen weltweit immer wieder für Aufsehen. "Jaffa" wurde ebenfalls von einer jungen Filmschaffenden realisiert. Mit ihrem Erstling "Or" wurde Keren Yedaya in Cannes (2004) ausgezeichnet. Bereits mit „Or" porträtierte sie gekonnt die israelische Gesellschaft und die Atmosphäre im Schatten des Nahost-Konfliktes. Unaufdringlich und einfühlsam gestaltete sie nun in „Jaffa" eine komplexe Familiengeschichte. Die junge Regisseurin will dem Kinopublikum aufzeigen, dass ein friedliches Zusammenleben der beiden Völker nur möglich sein kann, wenn die junge Generation gegen die Vorurteile der Eltern ankämpft.
Fazit: „Jaffa" ist ein eindrücklich und realitätsnah gespieltes Familiendrama. Es verzichtet fast vollständig auf politische Fingerzeige, verweist aber darauf, dass sich doch allmählich ein Bruch zwischen der radikalen Auffassung der älteren und der eher versöhnlichen jüngeren Generation abzeichnet. Ein beachtlicher ‚Zweitling' der israelischen Regisseurin.
Benny Furth
Jaffa / Familien-Drama / Regie und Buch: Keren Yedaya / Israel-Frankreich-D 2009 / mit: Dana Ivgy, Ronit Elkabetz, Moni Moshonov, Ro?i Asaf, Mahmoud Shalaby u.a. / Verleih: Xenix Filmdistribution / 105 Minuten / Kinostart im Zürcher Filmpodium und in Bern am 15. Juli 2010