Frantz: Melancholisch-einfühlsames Filmdrama des französischen Meisterregisseurs François Ozon (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Jeden Tag geht Anna (Paula Beer) zum Grab ihres Verlobten Frantz (Anton von Lucke), der im Ersten Weltkrieg gefallen ist. Eines Tages taucht der junge Franzose Adrien (Pierre Niney) auf und legt frische Blumen auf das Grab. Obwohl Frantz' Vater (Ernst Stotzner) zunächst skeptisch ist, nehmen Anna und ihre Schwiegereltern den Franzosen bei sich auf. Doch Adriens Anwesenheit stösst auf viel Gegenwehr im Dorf. Bei den Anwohnern ist der Franzose nach der Niederlage im Krieg nicht gern gesehen. Und vor allem Kreutz (Johann von Bülow), der kurz zuvor um Annas Hand angehalten hat, ist Adrien ein Dorn im Auge. Zwischen Anna und Adrien entwickelt sich jedoch eine enge Freundschaft und weckt in Anna neue Lebensfreude. Sie ahnt nicht, dass Adrien ein dunkles Geheimnis vor ihnen verbirgt ... Kritik: Frei nach ‚Broken Lullaby‘ von Ernst Lubitsch (1932), damals mit Lionel Barrymore und Nancy Carroll, adaptiere Regisseur François Ozon dieses eindrückliche Drama über Schuld und Sühne, mitten in der düsteren Stimmung des Nachkriegsdeutschland der frühen Weimarer Republik (1919). Diese unterstreicht er atmosphärisch mittels Schwarzweiss-Ästhetik. Die erste Hälfte des Dramas spielt in Deutschland, die zweite in Frankreich. Die Geschichte wird vor allem aus der Sicht der Deutschen geschildert. Die Hauptdarstellerin Paula Beer (zuletzt in "4 Könige", 2015, von Theresa von Eltz) ist die Idealbesetzung der Anna, sie überzeugt mit ihrem Spiel und ihren intelligenten Dialogen, sowohl in französischer wie in deutscher Sprache. "Frantz" ist ein Film für ein erwachsenes Arthouse-Publikum, weit entfernt von der Popcorn- und Blockbuster-Schwemme.
Fazit: Wer liebt, darf lügen. Ein spannendes, sinnliches Drama mit überzeugenden Hauptdarstellern, bildschön und emotional meisterlich erzählt. Überaus sehenswert! Inside: In cirka 18 Jahren hat Regisseur François Ozon, geboren 1967 in Paris, 16 Langspielfilme und 7 Kurzfilme gedreht. Darunter Meisterwerke wie "Swimming Pool" (2003), "Le Refuge" (2009), "Potiche" (2009) und "Jeune et jolie" (2013). Die Hauptdarstellerin Paula Beer, 1995 geboren, wurde in Venedig von der Hauptjury mit dem ‚Marcello-Mastroianni‘-Preis als beste Nachwuchsdarstellerin in "Frantz" ausgezeichnet.
Benny Furth
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Frantz / Drama / Frankreich, Deutschland 2016 / Buch und Regie: François Ozon / Mit: Paula Beer, Pierre Niney, Ernst Stötzner, Cyrielle Clair, Johann von Bülow, Marie Gruber u.a. / 113 Minuten / Verleih: Filmcoopi Zürich / Kinostart: 6. Oktober 2016 |