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Die Florence Foster Jenkins Story: Dokufiction. Faszinierend, fantastisch, fesselnd. Unglaublich, aber wahr! (Trailer und Filmkritik) Inhalt: Florence Foster Jenkins gilt als die schlechteste Sängerin aller Zeiten. Dennoch macht die selbsternannte Operndiva im New York der 1920er Jahre unaufhaltsam Karriere: In ausgefallenen Kostümen und mit hemmungsloser Hingabe tritt sie vor einem stetig wachsenden Publikum auf – immer im Glauben, eine grosse Künstlerin zu sein. Sie veröffentlicht Schallplatten, wird von Fans verehrt und bricht 1944 mit ihrem legendären Auftritt in der Carnegie Hall alle Verkaufsrekorde. Kritik & Fazit: Was habe ich mich während meines Filmwissenschaftstudium abgemüht mit Susan Sonntags Essay über ‚Camp‘. „Camp ist die konsequente ästhetische Erfahrung der Welt. Er stellt den Sieg des Stils über den Inhalt dar, des Ästhetischen über das Moralische, der Ironie über die Tragödie“. All die Jahre blieb Sonntags Analyse für mich abstrakte Theorie ohne Bezug zur Praxis. Bis zu Ralf Plegers („Wagnerwahn“, 2013) virtuoser Inszenierung einer exzentrischen Möchtegerne-Operndiva, deren Gesang laut der Geliebten von Florence Fosters Ehegatten ‚nichts als ein Quietschen war‘. Keine Bange, „Die Florence Foster Jenkins Story“ ist viel mehr als ‚nur‘ Anschauungsbeispiel für Wissenschaft oder cinephile arthouse-Zirkel. Die elegante, raffiniert opulente Mischung aus Drama und Dokumentarfilm überzeugt und fesselt dank höchst kreativem ästhetisch-dramaturgischem Konzept (man achte z.B. auf die Wechsel zwischen Doku und Fiktion, zwischen ‚echtem‘ und ‚falschem‘ Gesang) und einer hervorragenden Hauptdarstellerin (gespielt von der 46jährigen Star-Mezzosopranistin Joyce DiDonato). Wem ich noch, ausser Filmstudenten und arthouse-Fans, dieses mitreissend makellose Dokufiction-Kino empfehlen kann? Allen, die ein Faible für tragische Figuren hegen vergleichbar einer Norma Desmond in „Sunset Boulevard“ (1950) oder eines gescheiterten Regisseurs in „Ed Wood“ (1994). Ein must see auch für alle, die sich berühren lassen vom Enthusiasmus und von der beispiellosen Ernsthaftigkeit talentfreier Individualisten, die gegen den Strom schwimmen. Oder wie es ein Musikexperte im Film über Florence Foster ausdrückt: „Eine Salondiva, die der ernsten Musikwelt einen Witz aufgesetzt hat“. Diese Dokufiction ist eine ideale Ergänzung zum nahezu zeitgleich in den Kinos programmierten Drama "Florence Foster Jenkins" mit Meryl Streep in der Hauptrolle. Isabella Fischer |
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Die Florence Foster Jenkins Story / Dokufiction / Deutschland 2016 / Regie: Ralf Pleger / u.a. mit US-Opernstar Joyce DiDonato / Verleih: First Hand Films / 93 Minuten / Kinostart: 17. November 2016 | |
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