Des Hommes et des Dieux: Sensibles Drama über Freiheit, Gemeinschaft und Bescheidenheit. Grossartig. (Trailer und Kritik)
In den Bergen Algeriens leben acht französische Mönche ein friedliches, aketisches Leben. Nur dem Glauben und der Hilfe anderer verpflichtet. Die Menschen aus dem nahen Dorf finden bei ihnen Unterstützung in medizinischen Belangen und anderen Nöten. Doch der seit langem schwelende Konflikt zwischen Regierung und islamistischen Rebellen macht auch vor den Toren des Klosters nicht Halt. Obwohl den Mönchen geraten wird, das Land zu verlassen, entscheiden sie sich zu bleiben. An diesem Ort werden sie am meisten gebraucht. Trotz der grossen Gefahr, der sie sich persönlich aussetzen.
Kritik: „Der gute Hirte verlässt seine Herde nicht, wenn sich ein Wolf nähert“, so Prior Christian (Lambert Wilson) zu seinen Klosterbrüder. Xavier Beauvois („Nord“) neuster Film besticht nicht nur durch sparsam und klug platzierte Dialoge und Metaphern, sondern auch durch schlichte Bilder von nahezu meditativer Kraft. Das in Marokko gedrehte Drama gewann dieses Jahr den Grossen Preis der Jury am Internationalen Festival von Cannes. Trotz des kontemplativen Rhythmus und der Überlänge bleibt „Des Hommes et des Dieux“ von der ersten bis zur letzten Filmminute spannend. Sofern man gewillt ist, sich auf dieses Thema einzulassen. „Von Menschen und Göttern“ – so der deutsche Filmtitel – ist eine würdige filmische Reminiszenz an sieben ‚Hirte, die ihre Herde nicht verlassen haben’.
Fazit: Eine grosse Geschichte, still und respektvoll inszeniert. Mit grossartigen Darstellern und sorgfältig komponierten Bilder, die in ihrer Schlichtheit einzigartig sind. Ein Drama, das einen in Bann zieht. Auch ohne grosse Affinität für Glaube und Kirche.
Inside: Das Leben der Zisterziensermönche (auch Trappisten genannt) konzentriert sich auf ein Dasein in Stille und Gebet. Sie verfolgen keine apostolische Mission des Evangeliums und unterlassen jeglichen Bekehrungseifer. 1996 entführte eine bewaffnete Gruppe sieben Mönche aus Tibhirine. Wenig später wurden ihre Köpfe gefunden. Bis heute ist nicht bekannt, wer hinter der Tat steckt. Es besteht der Verdacht, dass das algerische Militär hinter diesen Morden steht. Laut Presseberichten bestand Präsident Nicolas Sarkozy nach der Visionierung von „Des Hommes et des Dieux“ darauf, den Fall ‚Tibhirine’ zur Chefsache zu erklären.
Isabella Fischer
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