The Look of Love: Wahre Lebensgeschichte eines britischen Lebemannes. Gelungen umgesetzt und ideal interpretiert (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Der charmante Paul Raymond (Steve Coogan) avancierte zu einem der reichsten Männer, indem er sein erstes grosse Geld als Betreiber eines Stripclubs verdiente. Mit den ersten Profiten kaufte er eine Immobilie und schon bald ganze Häuserblocks in Londons Stadtteil Soho. Doch der materielle Reichtum und gesellschaftliche Aufstieg wird durch tragische Ereignisse überschattet ...
Kritik: Wieder einmal eine unter zahlreichen ‚true stories, die oftmals unglaubwürdiger scheinen als die frei erfundenen. „The Look of Love“ überzeugt jedoch. Es ist die tragikomische Lebensgeschichte von Paul Raymond, Sexrevue- und Hochglanzsexhefte-Produzent, sowie cleverer Immobilienmakler. Auch war Raymond der englische Konkurrent des amerikanischen ‚Playboy'-Hugh Hefner, der ebenfalls sein grosses Vermögen vor allem auf ‚sex sells‘ aufbaute. Die Geschichte ist gespickt mit amüsanten Episoden, pikanten Details und wunderbar inszeniertem Sechziger-Retro-Ambiente. Für Nostalgiker ist zudem der Soundtrack mit Musik aus diesen Jahren ein Hörgenuss. Raymond wird ideal vom Komiker Steve Coogan interpretiert, mit dem Regisseur Winterbottom zum vierten Mal seit „24 Hour Party People“ (2002) zusammen arbeitete. Winterbottom gelingt es, die anfänglichen Versuche sexueller Freiheit in den Sechziger und Siebziger Jahren realistisch als Hintergrund der Raymond-Lebensgeschichte zu inszenieren und beleuchtet auch die Schattenseiten der gesellschaftlich aufkommenden Freizügigkeit. Dadurch bekommt der amüsante Film einen gewissen Tiefgang, insbesondere was das zum Teil tragische Liebes- und Familienleben des Lebemannes anbelangt.
Fazit: Zwischen Komik und Tragik pendelndes rasantes und unterhaltsames Biopic, das vom äusserst originellen Vorspann bis zum Schlussbild durchgehend überzeugt.
Inside: Regisseur Michael Winterbottom wurde in Blackburn, England, geboren. Seine Laufbahn begann beim Fernsehen. Bereits seine ersten Kinofilme feierten an Festivals grosse Erfolge. 1995 mit „Butterfly Kiss“ in Berlin, 1996 in Cannes mit „Jude“. Seither sind seine Filme nicht mehr aus den Festivals wegzudenken. Da waren „Welcome To Sarajevo“, „Want You“, „Wonderland“, „The Calm“,“Code 46“, „9 Songs“ u.a., zuletzt „Everyday“ (2012), der in Stockholm den Award für den ‚Besten Film‘ erhielt.
Benny Furth
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