Le Capital: Costa-Gavras anspruchsvoller Thriller über die dreckigen Geschäfte in der Finanzwelt (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Marc Tourneuil (Gad Elmaleh) ist Manager einer international tätigen Grossbank und will ganz nach oben – aber da gibt es noch ein paar andere, die das auch wollen. Doch Tourneuil hat einen eisernen Willen und Machtinstinkt. Ausserdem weiss der aufstrebende Banker, dass man nicht zimperlich sein darf, denn: Ein Banker ist wie ein neuer Robin Hood; er raubt die Armen aus und gibt es den Reichen. Beim Kauf einer maroden japanischen Bank gerät die Sache scheinbar ausser Kontrolle…
Kritik: Politisch engagierte Filme, das zeichnet Costa-Gavras Werk aus („Z“ 1968, „Missing“ 1982). Nun hat sich der griechisch-französische Regisseur die Machenschaften in der Finanzwelt vorgeknöpft. Eine wuchernde, zerstörerische Geschwulst, ganz wie der Krebs des CEO, der zu Filmbeginn das Zeitliche segnet und so Platz schafft für den ehrgeizigen Tourneuil (ideal besetzt mit Gad Elmaleh). „Ich bin Chef der Bank dank den Hoden meines Chefs“. „Le Capital“ überbietet sich in zynischen Worten und ruchlosen Taten. Eine Abfolge von miesen Tricks, pikanten Momenten und knallharten Entscheidungen. Wie viel von Gavras Fiktion ist Realität? Man glaubt zu wissen: alles. Von Gavras formal geschickt manipuliert, indem er u.a. den Hauptdarsteller direkt in die Kamera sprechen lässt (direct address). Money is the master, je besser du es behandelst, desto besser dient es dir, so ein Berater von Tourneuil. Man muss schon höllisch aufpassen, um der dialoglastigen Inszenierung rund um Kapitalrendite, Hochfrequenzhandel und Bonis folgen zu können. Zudem wird in der Originalversion zwischen englischer und französischer Sprache hin- und hergewechselt. „Sie werden sich vergnügen bis alles hochgeht“. Das sagt Tourneuil mit wissendem Blick direkt in die Kamera am Schluss des Filmes. Das entspricht doch der Realität, nicht wahr?
Fazit: Ein in jeder Hinsicht anspruchsvoller, gesellschaftskritischer Thriller, den man sich für einmal lieber in der Deutsch synchronisierten Fassung anschauen sollte.
Isabella Fischer
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