Bruegel: Opulentes, episches und raffiniert kunstvoll inszeniertes Kunstkino für Kunstkenner (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Regisseur Majewski erweckt in “Bruegel – The Mill & The Cross” das weltberühmte Gemälde ‘Die Kreuztragung Christis’ von Pieter Bruegel dem Älteren (1564) zum Leben. Aus der wimmelnden Masse von über 500 Bruegel-Figuren fokussiert er detailgetreu auf ein paar Personen: Eine Handvoll Einheimische, die ihrem Alltagsgeschäft nachgehen, ein Bauer, der von der Miliz geschnappt wird, und natürlich auf Jesus Christus und seiner Mutter Maria (Charlotte Rampling, “Swimming Pool”). ‘Ausserhalb’ des Gemäldes führen der Künstler Bruegel (Rutger Hauer, “Sin City”) und sein Freund und Sammler Nicholas Jonghelinck (Michael York, “Logan’s Run”) interessante Gespräche über die Gesetzmässigkeit des Gemäldes – und halten so die ganze Filmkomposition zusammen.
Kritik: „Bruegel“ ist ein ganz spezieller Streifen. Für Nicht-Kunstbeflissene oder Nicht-Bruegelkenner (zu denen bekennt sich der Schreibende) nichts als gepflegte Langeweile. Ähnlich wie schon der Japaner Kurosawa Van Gogh-Bilder fürs Kino umgesetzt hat, so verfährt der Pole Majewski mit „Bruegel“. Die ersten 38 Minuten sind ohne jeglichen Dialog. Ausschliesslich schön arrangierte Bilder. Die beiden ‘Hauptdarsteller’ Charlotte Rampling und Rutger Hauer zeigen nicht wirklich Präsenz. Wer sich darauf einstellt, der wird wenigstens in visueller Hinsicht zufriedengestellt.
Fazit:„Bruegel“ ist ein ambitiöses Unternehmen von Regisseur Majewski (“Basquiat”), technisch brillant und eindrücklich gelöst. Ein künstlicher Kunstfilm für ein ganz kleines Publikum. Ob das aber wirklich Kino ist?
Inside: Für die Realisierung von “Bruguel” hat Regisseur Majewski digital aufgenommenes Filmmaterial auf unterschiedliche Weise kombiniert: Computeranimierte Hintergründe, welche als Basis für Filmsequenzen dienen, bei denen Schauspieler vor einem ‘Blue Screen’ aufgenommen wurden, sowie Schauspieler und Filmmaterial, aufgenommen in Landschaften, die denen aus Bruguels Gemälden ähneln. Dazu kommt noch ein riesiger 2D-Hintergrund, eine Kopie von Bruegels Werk, gemalt von Majewski. In der Post-Produktion wurden diese Vorlagen sorgfältig vom Regisseur und seinem Team übereinander geschichtet. Dies alles wurde dann für gewisse Aufnahmen noch mit digital erstellten Aufnahmen von Neuseeland erweitert.
Benny Furth
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