Inhalt: Er hat einen ausgeprägten Sinn für Humor: Giulio Andreotti, geboren am 14.1.1919 in Rom. In seinem Heimatland nennt man ihn den Buckligen, den Göttlichen, den Fuchs, den Mann im Dunkeln, den schwarzen Pabst und sogar den Beelzebub. Alle diese Namen und Übernamen stören ihn nicht. Der undurchschaubare und listige Senator auf Lebenszeit, der 25 -mal Minister und 7 -mal Premierminister Italiens war, gibt sich gelassen. Das Rezept seines politischen Erfolges während fünf Dekaden war und ist heute noch: seine absolute Verschwiegenheit. Bekannt sind auch seine „Gedächtnislücken". Doch Anfangs der Neunzigerjahre, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, erklärt ihm die Mafia den Krieg. Der Staat beginnt mit Ermittlungen gegen ihn. Er wurde 29 -mal angeklagt und - - - 29- mal freigesprochen ... Kritik: „Il Divo" ist ein über längere Strecken grotesk-ironischer und auch spannender Politkrimi, der den siebenfachen italienischen Premierminister Giulio Andreotti (Toni Servillo , „Gomorra"), als tragikomischen, machtbesessenen Dirigenten inmitten von Korruption und Verbrechen thematisiert. Schauspieler Servillo, der schon zum dritten Mal für Sorrentino vor der Kamera stand, ist ein Glücksfall. Er erhielt denn auch für seine geniale Darstellung beim „Europäischen Filmpreis 2008" den Preis als „bester europäischer Schauspieler". Als wichtige Elemente erweisen sich die hervorragende Kameraarbeit (Luca Bigazzi) und die adäquate Hintergrundmusik (Theo Teardo). Beides, die Kamera und die Musik, waren immer auffällige und wichtige Bestandteile der früheren Werke des neapolitanischen Regisseurs. Dieser, Paolo Sorrentino, geboren 1970, war schon 2006 mit „L'amico di famiglia" am Cannes-Filmfestival erfolgreich. Letztes Jahr erhielt er dort nun den begehrten Jurypreis für „Il Divo". Und das mit Recht! Fazit: In jeder Beziehung meisterlich umgesetztes Porträt eines gewieften italienischen Politikers, mutig und für ein „erwachsenes" Kinopublikum gedacht. Benny Furth |