Liberace: Hervorragendes Biopic über Glanz & Glamour des extravaganten US-Entertainers. Michael Douglas in einer Glanzrolle! (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: So extravagant wie sein Name war auch sein Leben: In den 70er Jahren eroberte Liberace mit seinen pompösen Shows und seinem virtuosen Klavierspiel die ganze Welt. Pelzmäntel, glitzernde Kostüme, goldene Kerzenständer und üppiger Schmuck waren seine Markenzeichen. Im Sommer 1977 betritt Scott Thorson (Matt Damon) die Garderobe des Entertainers. Der blonde Jüngling aus der Provinz erobert das Herz des schwulen Superstars. Zwischen den beiden entwickelt sich eine enge, über Jahre streng geheim gehaltene Affäre. Eine tragisch-faszinierende Liebesgeschichte, die immer intensiver wird – und im Laufe der Zeit von Exzess und Schönheits-OPs ebenso begleitet wird wie von grossen Gefühlen, Eitelkeiten und Eifersucht…
Kritik: Man ist versucht zu prognostizieren: es ist die Rolle seines Lebens. Michael Douglas mit Toupet, Pepsodent-Grinsen, gepressten Sprechstimme und affektierter Schwulen-Gestik und Mimik. Betrachtet man auf youtube die Clips aus TV-Shows mit dem echten Liberace, dann ist Douglas Interpretation die verblüffende Reinkarnation dieses extravaganten US-Entertainers. Eine je nach Perspektive betrachtet tragische Figur, die auch im Angesichts des Todes den Schein wahren wollte und nicht als „Schwuchtel gelten will, die an Aids gestorben ist“. Ein Leben voller Hyperkitsch, Koks, Pillen und Pornos, von Steven Soderbergh ursprünglich fürs Pantoffelkino gedreht (HBO Produktion). Es macht sich hervorragend auf der grossen Leinwand. Stilsicher und ästhetisch detailgetreu den 60er und 70er Jahren nachempfunden zeichnet Soderbergh ein Porträt einer legendären, schrillen Showkarriere, ohne Klischees und Effekthascherei zu bemühen. Gelungen auch die Annäherung zwischen Star und Toy Boy (hervorragend und glaubhaft gespielt von Matt Damon), die Momente des Zweifels, Neids, der Sehnsucht und endgültigen Trennung. „Liberace“ ist ein bis in die Nebenrollen (u.a. Debbie Reynolds, Rob Lowe und Dan Aykroyd) fulminant realisiertes Porträt eines glitzernden, ausschweifenden Lebens mit seinen Licht und Schattenseiten. Man ist versucht zu hoffen: es ist nicht Soderberghs letzter Film, auch wenn er dies heuer an einer Pressekonferenz mit entschlossener Miene verkündet hat.
Fazit: Damon & Douglas in Höchstform! Bis ins letzte Details perfekt inszeniertes, schillerndes und spannendes Biopic. Auch für Nicht-Liberace-Kenner sehr zu empfehlen!
Inside: Der Entertainer Liberace (ursprünglicher Name Wladziu Valentino Liberace) wurde am 16. Mai 1919 als Sohn einer Polin und eines Italieners im US-Staat Wisconsin geboren. Bereits im Alter von sechs Jahren wurde er als Klavier-Wunderkind gefeiert. Zeitlebens kämpfte er gegen jegliche geäusserten Vermutungen oder Behauptungen, er sei homosexuell. Liberace starb 1987 an den Folgen von Aids. Nur ein Jahr nach seinem Tod veröffentlichte sein ehemaliger Liebhaber Scott Thorson das Buch ‚Behind the Candelabra‘ über seine Jahre mit Liberace.
Isabella Fischer
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