Talkshow-Moderator David Frost braucht dringend bessere Quoten. Was bei den TV-Produzenten nur Kopfschütteln auslöst, manifestiert sich bei Frost als fixe Idee: er will eine Interview-Serie realisieren mit Ex-Präsident Nixon. Thema: Hintergründe von Watergate. Bis anhin hat sich der stahlharte und redegewandte Nixon hartnäckig darüber ausgeschwiegen. Mit Hilfe des vermeintlich unerfahrenen Journalisten Frost erhofft sich der Präsident durch diese Interviews eine Rehabilitierung beim amerikanischen Volk. Sowohl Frost wie Nixon glauben, leichtes Spiel zu haben….
Wird sich Richard Nixon (Frank Langella) beim amerikanischen Volk entschuldigen? Denn darum geht es dem Entertainer David Frost (Michael Sheen). Er riskiert sein Vermögen und brüskiert Freunde und Sponsoren, um die Interviewserie mit dem ehemaligen US-Präsidenten realisieren zu können. „Frost/Nixon“ basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von „The Queen“-Autor Peter Morgan, der auch das Drehbuch zum Film schrieb. Regisseur Ron Howard („Apollo13“, „The Queen“) hat das denkwürdige TV-Duell aus dem Jahre 1977 zwischen dem britischen Journalisten Frost und Ex-Präsident Nixon zu einem zeitlosen Medienthriller verarbeitet. Beide Kontrahenten streben ins Rampenlicht. „Es gibt nur Platz für Einen, den Anderen erwarten die Schattenseiten des Lebens“, so Nixon zu Frost. Intelligente Dialoge und hervorragende Hauptdarsteller – allen voran die oscarreife Darstellung von Frank Langella als Nixon – garantieren ein zwei Stunden-Leinwanderlebnis auf höchstem Niveau. Fundierte politische Kenntnisse sind nicht erforderlich, um dem wortgewaltigen Schlagabtausch folgen zu können. Howards Film dreht sich jedoch nicht nur um Fragen zum Verhältnis von Macht und Moral. „Frost/Nixon“ ist auch eine kritische Auseinandersetzung mit dem Einfluss der Medien auf die öffentliche Wahrnehmung. Scheckbuch-Journalismus und die passende Kameraeinstellung zum richtigen Zeitpunkt als probates Mittel, um ans Ziel zu gelangen. „Karrieren werden reduziert auf einen Schnappschuss“, so Frosts Produzent am Ende des TV-Marathons. Es ist das close-up (Nahaufnahme) auf das erschöpfte Gesicht von Nixon. Ein gescheiterter Ex-Präsident, der endlich die erlösenden Worte formuliert.
Fazit: „Frost/Nixon“ ist ein meisterhaft inszeniertes ‚Conversation Piece’, ein dialogstarkes Kammerspiel, das einen von der ersten bis zur letzten Filmminute fesselt. Ein Politdrama für Liebhaber der anspruchsvollen Filmkunst.
Isabella Fischer
Frost Nixon (Politdrama / USA 2007 / Regie: Ron Howard / mit Michael Sheen, Frank Langella, Kevin Bacon u.a. / Verleih: Universal Pictures / 122 Minuten / Start Deutschschweiz: 12. Februar 2009 / meinkino.ch