Melancholia: Seelische Abgründe, Ängste, und das Ende der Welt in überwältigenden Bildern! (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Eigentlich müsste es der glücklichste Tag im Leben von Justine (Kirsten Dunst) sein: zu ihrer Hochzeit mit Michael (Alexander Skarsgard) auf dem herrschaftlichen Anwesen ihrer Schwester Claire (Charlotte Gainsbourg) und deren Ehemann John (Kiefer Sutherland) sind zahlreiche Gäste eingetroffen. Justines Vater Dexter (John Hurt) schäkert den ganzen Abend ungehemmt, und Jack (Stellan Skarsgard), Chef der Braut und Trauzeuge des Bräutigams, stellt Justine noch während des Festes eine Beförderung in seiner Werbeagentur in Aussicht. Doch die Feier steht im wahrsten Sinne des Wortes unter einem schlechten Stern. Ein fremder Planet mit Namen Melancholia befindet sich auf Kollisionskurs mit der Erde. Gleichzeitig zur drohenden Katastrophe wird die zur Melancholie neigende Justine ruhiger und besonnener, während ihre Schwester Claire zunehmend in Panik gerät. Derweil schreitet die Hochzeitsfeier weiter voran…
Kritik: Eine Hochzeit und das Ende der Welt, um Triers neuen Film auf den Punkt zu bringen. Welcher Regisseur wäre geeigneter, diese etwas ‚unübliche‘ Dualität in Bilder zu packen, als der Däne Lars von Trier? Der Mitbegründer des Dogma-Manifests (u.a. keine Entfremdung der Wirklichkeit, keine Effekte), macht immer mal wieder durch seine exzentrischen Auftritte von sich reden. Trifft es zu, dass das enfant terrible der Regieszene angeblich unter Depressionen leidet und diese in seinen Filmen verarbeitet, dann ist „Melancholia“ wohl der authentischste aller Trier-Filme (u.a. „Antichrist“, „Idioten“) . Ganz gegen die ‚Dogmen‘ von Dogma offenbart „Melancholia“ eine uns fremde Welt, in Zeitlupe eingefangen oder künstlich überzeichnet, mit Bildern von berauschender Schönheit. Einzig die Handkamera in der etwas lang geratenen Hochzeitsfeier ist Reminiszenz an das erwähnte Manifest aus dem Jahre 1995. Und noch etwas: ich kann Wagner-Musik nicht ertragen. Zu schwer. Zu düster. Aber wenn sich hier der Planet Melancholia auf die Erde zubewegt, dann gibt es nur eine Musik: die von Richard Wagner. Wer da keine Gänsehaut kriegt…
Fazit: Melancholie in phantastischen Bildern. Etwas künstlich zwar, aber in ihrer Kunst unübertroffen. Der Magie dieses düsteren Lars von Trier-Zaubers kann sich wohl keiner entziehen. Orchestriert von Wagner-Musik und interpretiert von den beiden herausragenden Schauspielerinnen Dunst und Gainsbourg lässt einen dieses Drama so schnell nicht mehr los. Atemberaubendes Kino für ein erwachsenes Publikum.
Isabella Fischer
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