The Town: Beachtliches Gangster-Epos, eindrücklich minutiös und spannend inszeniert (Trailer und Filmkritik)
Über 300 Banküberfälle pro Jahr sind in Boston keine Seltenheit. Die Mehrzahl der Bankräuber lebt im Viertel Charlestown, das sie einfach ‘The Town' nennen. Einer der Gangster ist Doug MacCray (Ben Affleck). Doch Doug will aussteigen, möchte ein normales Leben führen. Nur noch einen letzten Überfall, dann ist Schluss. Wegen des aufbrausenden, gefährlichen Temperamentes von Jem (Jeremy Renner) entwickelt sich aber der ‘letzte' Coup anders, als Doug sich das vorgestellt hat. Denn mit der hübschen, jungen Bankangestellten (Rebecca Hall), die sie als Geisel nehmen, beginnt er eine leidenschaftliche Affäre. Was insbesondere seinem Freund Jem gar nicht passt. Das stellt Doug vor die schwere Wahl: Verrat an seinem Freund - oder die geliebte Frau aufgeben ...
Kritik: Regisseur und Hauptdarsteller Ben Affleck, der schon als Director mit “Gone Baby Gone” für Aufsehen sorgte, macht gleich zu Beginn des Kriminaldramas “The Town” klar, dass seine verbrecherischen Charaktere Produkt ihrer Umgebung geworden sind. Dies gilt vor allem für den Hauptprotagonisten Doug MacCray (Affleck). Sein Vater, der eine lange Gefängnisstrafe absitzt, hat ihn zu seinem jetzigen Tun gezwungen. Diese Vater-Rolle, hervorragend gespielt von Chris Cooper, ist perfekt besetzt. Wie alle anderen Rollen auch. Regisseur Affleck gibt im Laufe der spannenden 124 Minuten allen Schauspielern mehrmals Gelegenheit, mit ihren Figuren zu brillieren. Hervorzuheben ist hier Jeremy Renner (“The Hurt Locker”). Seine Interpretation des Jugendfreundes von Doug ist ‘oscarwürdig’. Einen wichtigen Beitrag zur genialen Atmosphäreschilderung leistet Kameramann Robert Elswitt.
Fazit: Ben Affleck beweist es wieder: als Regisseur und Drehbuchautor ist er Spitze. Dieses Mal hat er sich gleich selbst als Schauspieler optimal eingesetzt. Action und Dramatik sind wohldosiert. Der schon mehrmals auf die grosse Leinwand transportierte Plot ist zwar leicht clichiert und konventionell umgesetzt, aber trotzdem höchst spannend bis zum Schluss. Kurz: ein eindrücklicher, äusserst farbiger ‘Film noir', minutiös und realistisch inszeniert.
Benny Furth
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