Wild Tales (Relatos Salvajes): 'Jeder dreht mal durch', brandschwarz gekonnt umgesetzt!(Trailer und Filmkritik)

Inhalt: Sechs Episoden, die alle mit Rache etwas gemeinsames haben. In der ersten Episode realisieren die Passagiere, dass sie alle als zeitweise Weggefährten desselben ‚Losers' in einem Flugzeug sitzen, als dieser im verschlossenen Cockpit zum Selbstmordflug ansetzt. Episode zwei: Ein nächtlicher Gast in einem leeren Restaurant wird von der Serviertochter als derjenige Mann wiedererkannt, der ihre Familie ins Unglück stürzte. Soll sie ihm Rattengift ins bestellte Essen mischen? In der dritten Episode hat ein Sprengspezialist eine ‚Bombenidee‘, nachdem er von einem Abschleppdienst rüppelhaft behandelt wurde. In den weiteren Episoden geht es unter anderem um einen Millionär und ein scheinbar glückliches Paar.

Kritik: Inspiriert von Tarantino, Almodovar und den Coen Brüdern, hat das Regietalent Damian Szifron sechs Episoden zu einer bitterbösen Komödie gestaltet. Schwärzester Humor unter dem Motto ‚Jeder dreht mal durch‘, mit durchaus realitätsbezogenen, in sich abgeschlossenen voneinander unabhängigen Kurzgeschichten. Inszeniert mit der Crème de la Crème des argentinischen Kinos, sowohl vor wie auch hinter der Kamera. Allen voran der begnadete Mime Ricardo Darin („El secreto de sus ojos“). Die Dialoge sind präzis gesetzt und mit herrlicher Ironie angereichert. Der Bildwitz ist überraschungsreich und adäquat (Kamera Javier Julia). Die Themen der einzelnen Geschichten sind universal. Im Vergleich zu anderen Episodenfilmen, oftmals von unterschiedlichen Regisseuren in Szene gesetzt, sind bei „Wild Tales“ alle ‚Teile‘ gelungen. Einzig die letzte Episode ist eine Spur zu lange geraten.

Fazit: Brillantes argentinisches Kino, tragikomisch und aberwitzig bös unterhaltend!

Inside: „Wild Tales“ ist Argentiniens bisher erfolgreichster Film und wurde offiziell ins Rennen um den Ausland-Oscar 2015 geschickt. Mitproduziert von Pedro und Augustin Almodovar wurde diese Thrillerkomödie in San Sebastian 2014 bereits mit dem Publikumspreis als ‚bester europäischer Film' ausgezeichnet.

Benny Furth