San Francisco, 1972. Harvey Milk (Sean Penn) und sein Partner Scott Smith (James Franco) eröffnen im Arbeiterviertel Castro einen kleinen Fotoladen. Bald wird das Geschäft als Treffpunkt und Nachrichtenbörse zum Mittelpunkt des Viertels. Es dauert nicht lange, bis Milk seinen Hang zur Politik entdeckt. Sein Anliegen sind die Interessen der kleinen Leute seines Viertels und die der schwulen Community. Während zahlreichen Wahlkampagnen für den Stadtrat von San Francisco gewinnt Milk unzählige Helfer und Freunde dazu. Die Beziehung zu seinem langjährigen Geliebten Scott aber zerbricht. An der Seite seines neuen Partners Jack (Diego Luna) schafft Milk bei der Wahl 1977 schliesslich den Einzug in den Stadtrat. Kaum im Amt, stösst Milk eine Vielzahl von politischen Initiativen an, womit er sich nicht nur Freunde macht. Und einer seiner Gegner, Milks Stadtrat-Kollege Dan White (Josh Brolin) entpuppt sich schliesslich als Todfeind....
An der diesjährigen Oscar-Verleihung wurde „Milk" acht mal nominiert, unter anderem in den Kategorien 'Bester Film' und 'Beste männliche Hauptrolle'. Sean Penn durfte das begehrte goldene Männchen mit nach Hause nehmen. Endlich! Denn diese Auszeichnung hat der hochbegabte Schauspieler (und Regisseur) verdient. Den letzten Oscar für die 'Beste Hauptrolle' gewann Penn 2004 für "Mystic River". An die 50 mal wurden seine Regiearbeiten und seine Schauspielkunst nominiert. In Gus Van Sants („Good Will Hunting") Biopic verkörpert Penn die charismatische Leitfigur der Schwulenbewegung mit solcher Hingabe, dass man glaubt, den echten Harvey Milk vor sich zu haben. Falls Sie nicht dieser Meinung sind, so besorgen Sie sich den Oscar-prämierten Dokumentarfilm von Rob Epstein aus dem Jahr 1984 „The Times of Harvey Milk". Regisseur Gus van Sant konzentriert sich in seinem Film auf die letzten sechs Jahre im Leben des Bürgerrechtlers. Ohne Pathos zeichnet er das Porträt eines kompromisslosen Menschen, der bereit war, sein persönliches Glück zu opfern, um das Leben vieler benachteiligten Menschen zum Besseren zu wenden.
"Ohne Hoffnung ist das Leben nicht lebenswert" (Harvey Milk)
Fazit:
Gus van Sants Film ist ein grandios besetztes Biopic, und zugleich auch ein faszinierendes Porträt der US-Gesellschaft in den 70er Jahren. Ein Must für alle Liebhaber exzellenter Schauspielkunst und Cinephile mit Vorlieben für Lebensläufe interessanter Zeitgenossen.
Isabella Fischer
Milk / Drama / Regie: Gus Van Sant / USA 2008 / mit: Sean Penn, James Franco, Josh Brolin u.a. / Verleih: Ascot-Elite / 128 Minuten / Kinostart: 19. Februar 2009.