I, Anna: Die britischen Altstars Rampling/Byrne mimen eindrucksvoll in einem komplexen Psychodrama (Trailer und Filmkritik) 

Inhalt: In der britischen Hauptstadt London geschieht eines Nachts in einem anonymen Hochhaus ein brutaler Mord. Der erst geschiedene und daher auch gestresste Inspektor Bernie Reid (Gabriel Byrne) wird an den Tatort des Kapitalverbrechens gerufen. Auf dem Weg dorthin begegnet er Anna (Charlotte Rampling), die gerade von einem enttäuschenden Speed-Dating nachhause kehrt. Fasziniert vom Anblick dieser schönen Frau, kreisen in der Folge seine Gedanken ständig um sie, bis er sie zufällig in einer Bar wieder trifft. Eine komplizierte Liebesromanze nimmt ihren Anfang. Doch bald vermutet Reid, dass Anna mit dem Verbrechen, das er fieberhaft aufzuklären versucht, etwas zu tun haben könnte ...

Kritik: Nach dem gleichnamigen Kriminalroman der amerikanischen Psychoanalytikerin Elsa Lewin hat Neo-Regisseur Southcombe mit den beiden aussergewöhnlichen Charakterschauspielern Charlotte Rampling („Melancholia“, „Swimming Pool") und Gabriel Byrne („Excalibur“,"The Usual Suspects") ein spannendes Kammerspiel realisiert, das von Anfang an fast ausschliesslich von ihnen getragen wird. Die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern ist stimmig. Was aber etwas stört, sind die unnötig experimentellen Bild- und Schnitt-Einfälle. Wohl ein ‚Trick‘, um ein Arthouse-Gefühl zu erzeugen und somit einen ‚normalen‘ Kriminalfilm zu etwas ‚besserem‘ zu machen.

Fazit: Eine ungewöhnliche Lovestory, die sich zu einem subtilen Thriller im Film-noir-Stil entwickelt.  

Inside: Regisseur und Drehbuchautor Barnaby Soutcombe ist der leibliche Sohn der Hauptdarstellerin Charlotte Rampling. Seine Karriere als Regisseur begann er im Theater mit der Adaption von Harold Pinter’s „Betrayal“. Bekannter geworden ist er mit der Regie der Pilot-Episode der BBC-TV-Serie „Waterloo Road“. „I, Anna“ ist nun sein erster Kinospielfilm.

Benny Furth