Bollywood-Die grösste Liebesgeschichte aller Zeiten: Buntes, betörendes Kaleidoskop einer Industrie, die Milliarden Kinogänger zu begeistern vermag (Trailer und Filmkritik)

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Inhalt: Bollywood, die indische Filmindustrie und ihr Starsystem, versetzt Millionen und Milliarden Kinogänger seit Jahrzehnten in Entzücken. Die eskapistisch episch inszenierten Tanz-und Gesangs-Unterhaltungsfilme werden auch in der westlichen Welt zunehmend populär. Der indische Filmemacher Mehra und der Amerikaner Zimbalist rücken die Faszination Bollywood ins Zentrum ihres Dokfilmes. Neben ausgewählten Filmausschnitten und historischem Archivmaterial kommen auch Schauspieler, Produzenten und Regisseure zu Wort.   

Kritik: Bollywood, das ist für uns ‚Westler‘ eine nur schwer nachvollziehbare kollektive Faszination eines Kontinents für ein Kino der Tränen, Tänze und Theatralik. „Tanz ist die Philosophie der Massen“, so das Statement eines Filmproduzenten. Dass Bollywood mehr ist als nur schmachtende Blicke, dick aufgetragener Kajal, bunte Seiden-Saris und Hare Krishna zeigen die beiden erfahrenden Filmemacher Mehra und Zimbalist in ihrer 80minütigen ‚Tour-de-Bollywood‘. Eine überraschend konsequentes Musik & Tanz-Genre, das hinsichtlich choreographischer Elemente aber die aktuellen Trends aufgreift (u.a. Street Dance, Martial Art). Die Erzählstruktur, einem in vier Teile gegliederten Streifzug durch die rund sieben Dekaden dauernde (Film-) Geschichte, bleibt jedoch an der Oberfläche und wirft wenig kritische Fragen auf. Weshalb sieht man in den Bollywood-Produktionen der letzten 40 Jahren nur Figuren der indischen Mittel- und Oberschicht, schön, reich und begabt? Fernab der Realität einer Mehrheit der indischen Bevölkerung, die täglich ums Überleben kämpft… Die kollektive Faszination, diese „grösste Liebesgeschichte aller Zeiten“ – für westliches Empfinden ist sie auch nach diesem Dokfilm nicht wirklich fassbar.     

Fazit: In bunten, mitreissenden Bildern erzählte Filmgeschichte im Kontext von Unabhängigkeit, politischen Unruhen, Landflucht, Eskapismus. Nicht ganz so hintergründig wie erwartet, aber Grund genug für alle Bollywood-Fans, vor der grossen Leinwand Platz zu nehmen.     

Inside: ‚Bollywood‘ ist ein Synonym für den Hindi-Film. Bollywood setzt sich zusammen aus Bombay, dem Zentrum der indischen Filmindustrie, und Hollywood, den kommerziell orientierten Filmstudios und ihren Produktionen. Die typischen Bollywood-Filme dauern zwischen zwei und vier Stunden.

Isabella Fischer