Nordaustralien Ende der 30er-Jahre. Lady Sarah Ashley, eine hochmütige englische Aristokratin, begibt sich in den Norden Australiens, um das Erbe ihres verstorbenen Mannes anzutreten - eine Rinderfarm. Zur Rettung des Betriebes ist sie gezwungen, mit der ganzen Herde aufzubrechen. Es gilt, eine Distanz von Tausenden Kilometern zurückzulegen, um die Tiere verkaufen zu können. Dabei muss sie mit einem etwas rüpelhaften Cowboy zusammenarbeiten. Allmählich wächst zwischen der verschlossenen Lady und dem raubeinigen Viehtreiber eine tiefe Verbundenheit und Liebe. Das Abenteuer quer durch das australische Outback sowie die Begegnung mit einem einheimischen jungen Waisen verändert die beiden grundlegend...
Zugegeben, es fällt nicht leicht, die Häme der amerikanischen Filmkritik zu ignorieren. Kritisiert wird das (zu) viele Botox, der Kitsch, das Cowboy-Musical - getarnt als historisches Epos. Mit „Australia" versucht Regisseur Baz Luhrmann, mit einst bewährtem ‚Kidman-Monumentalbild-Faktor' an den fulminanten Erfolg von „Moulin Rouge" anzuknüpfen. Sein Down-under Epos ist in der Tat bildgewaltig und weckt das Fernweh nach dem Fünften Kontinent. Wenig Herzklopfen dürfte jedoch die etwas hölzern agierende Hauptdarstellerin Nicole Kidman als Lady Ashley verursachen. Es fällt schwer, der stets adrett gekleideten Mimin mit beneidenswertem Porzellanteint die Rolle einer tapferen Farmersfrau abzunehmen. Auch wenn sie den rüppelhaften Cowboys, dem Staub und der gleissenden Sonne die (spiegelglatte) Stirn bietet, so wirkt Kidman, als befinde sie sich im falschen Film. Hingegen überzeugt der begabte Jungschauspieler Brandon Walters als Aboriginee-Mischling Nullah und Hugh Jackman in der Rolle des Viehtreibers Drover. Manch Kinogängerin würde wohl ohne zu zögern mit dem smarten Jackman durch Krokodil-verseuchtes Gewässer schwimmen...
Fazit:
Auch wenn Baz Luhrmans Film nicht an historische Epen in der Tradition von ‚Lawrence of Arabia' oder ‚Vom Winde verweht' anknüpfen kann, so bietet „Australia" doch rund drei Stunden solide Unterhaltung auf hohem Niveau.
Isabella Fischer |