Zurich Film Festival 2014: 10 Jahre ZFF. Ein Resümee (Animation & Text)
Fotos ©Matthias Hoffmann Text Alice Grosjean
Am Sonntag, 5. Oktober 2014, waren sie zu Ende, die zehn Tage voller Medienschaulust, Promigeglitzer und kritischer Journalisten. Das Zurich Film Festival zeigte zum 10-jährigen Jubiläum so viele Filme wie noch nie, nämlich 145. Die vielen Hollywoodproduktionen zogen grosses Publikum ans Festival. Besonders gut haben uns "Gone Girl" mit Ben Affleck, "Nightcrawler" mit dem ebenso famosen Jake Gyllenhaal und die Gangster-Story "The Drop" mit James Gandolfini gefallen. "A Most Wanted Man" mit einem grossartigen Philip Seymour Hoffman fesselte uns ebenso wie der Film "Im Labyrinth des Schweigens", ein kinoreif aufbereiteter Spielfilm über einen Junganwalt und die Auschwitzprozesse der 60er-Jahre.
Kleine Stars und grosse Gewinner Die grossen Produktionen werden alle noch vor Jahresende im Kino anlaufen. Gerade deshalb stellen ja die kleinen exotischen Filme den eigentlichen Mehrwert eines Filmfestivals. Die besagte Sparte war auch am ZFF gut vertreten, nur rückte sie manchmal zu sehr in den Hintergrund. Aus dem Gastland Indien bekamen wir für einmal Filme jenseits von Bollywood zu sehen. Zum Beispiel die Komödie "Sulemani Keeda", was übersetzt soviel wie ‚pain in the ass‘ bedeutet. Der im Kino selten gezeigte indische Originalakzent ist dabei besonders unterhaltenswert. Ein Highlight abseits des Massenkinos war "The Green Prince". Die Doku erzählt die beklemmende Geschichte eines israelischen Spions, dessen Vater ein wichtiger Anführer der Hamas ist. Das baskische Drama "Loreak" verführte mit seiner kurios romantischen Geschichte ebenso, wie der ruhige Hauptgewinner des Festivals "Una Noche Sin Luna" des uruguayischen Regisseurs Germán Tejeira. Nicht zu vergessen auch der Gewinner des Kritikerpreises, das tragisch-komische Drama "Svenskjävel" aus Schweden.
Verehrtes Hollywood Das Festivalzentrum auf dem neuen Sechseläutenplatz konnte sich sehen lassen, der gläserne Pavillon hatte Stil und bot Zuschauern wie Journalisten ausreichend Platz und Festivalatmosphäre. Über die Ausrichtung des Festivals kann man sich streiten, denn auch dieses Jahr hatte das ZFF seine Fühler ganz schön Richtung Hollywood gestreckt. Diane Keaton, Cate Blanchett, Antonio Banderas, Liam Neeson, Hans Zimmer und Peter Fonda stellen nur eine Auswahl der illustren Teppichgäste. Die einen Kritiker beschwerten sich über den alljährigen Starfokus, andere Stimmen murrten, das Festival sei ihnen zu elitär. Bei den Zuschauern scheint das ZFF jedenfalls abends beliebt zu sein. Davon zeugen die abermals gestiegenen Ticketverkäufe, auch wenn die Reihen der Nachmittagsvorstellungen oftmals unbesetzt blieben. Ein wenig Bescheidenheit und Konzentration aufs Filmschaffen würde dem Festival trotzdem gut tun. Vor allem bei dem ganzen Lob, welches sich das ZFF auf Jubiläumsplakaten, in Werbeclips und bei Filmansprachen gern selbst zusprach.
Mehr Infos zu den hier erwähnten Filmen demnächst auf meinkino!
Alice Grosjean
Benny Furth
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