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Bottled Life – Nestlés Geschäft mit Wasser: Hartnäckiger Blick aufs Big Business. Spannendes Dokfilmkino mit bedenklichen Fakten, die nachdenklich stimmen (Trailer und Filmkritik) Inhalt: Wie verwandelt man Wasser in Geld? Die Firma Nestlé kennt das Rezept. Der Schweizer Konzern dominiert den globalen Handel und besitzt weltweit über 70 verschiedene Wassermarken. Zu den bekanntesten gehören Perrier, San Pellegrino, Vittel und Henniez. Wenn eine Firma allein mit Wasser jährlich rund 10 Milliarden Franken Umsatz macht, sind kritische Fragen unerwünscht. Nestlé ist nicht bereit, für das Filmprojekt „Bottled Life“ Red und Antwort zu stehen. Es sei der falsche Film zur falschen Zeit. Trotzdem macht sich der Schweizer Journalist Res Gehriger an die Arbeit. Nach umfangreichen Recherchen macht er sich auf die (Forschungs) Reise in die USA, nach Nigeria und nach Pakistan. Dabei entdeckt er höchst fragwürdige Praktiken und Missstände dieses lukrativen Wachstumsgeschäftes mit Flaschenwasser... Kritik / Fazit: Wie ist ein Filmprojekt zu realisieren, dessen ‚Zielobjekt‘ sich der Teilnahme verweigert? Dieser Herausforderung stellten sich bereits Regisseure wie zum Beispiel Michael Moore in „Roger and Me“ oder Wim Wenders in „Pina 3D“. Moores Anstrengungen, den CEO von General Motors zu sprechen, waren dramaturgisches Programm. Wenders inszenierte seine Dokumentation über die Tänzerin Pina Bausch nach deren unerwartetem Tod als ätherisch-ästhetisches Konzept in drei Dimensionen. Auch der Schweizer Regisseur Schnell hat das Beste aus der schwierigen Situation gemacht. Im Vergleich zu Moore und Wenders ist seine Dokumentation von investigativem Zuschnitt aber weder witzig noch provokativ. Auch gibt es keine sensationsheischenden Enthüllungen und keine technischen Effekte zu sehen. „Bottled Life“ ist solides, puristisches nichtfiktionales Kino, das jegliche Effekthascherei einer sachlichen, gründlich recherchierten Geschichte unterordnet. Auch wenn Reporter Res Gehriger etwas allzu oft und mit allzu steinerner Miene durch die Szenerie führt, so überzeugt „Bottled Life“ durch eine geschickte Verknüpfung von Archivmaterial (Nestlé-PR-Videos auf youtube, Dreharbeiten an Nestlé-Anlässen) und Recherchen vor Ort. Der eine oder andere Kritiker mag die grosszügige Verwendung von youtube-Material als gestalterisches Mittel in Frage stellen. Doch Schnell ist es gelungen, mit aussagekräftigen Fakten und Interviews jede PR-lastige Aussage von Nestlé-CEO Peter Brabeck ad absurdum zu führen. Somit heiligt in diesem Fall der Zweck die Mittel. Sollte sich in Zukunft manch durstige Zeitgenosse nach diesem Film fürs Hahnenwasser statt für ein sündhaft teures Nestlé-Wässerchen entscheiden, dann hat „Bottled Life“ ein sehr wichtiges Ziel erreicht. "Bottled Life" feiert Premiere an den Solothurner Filmtagen: im Landhaus, Sonntag, 22. Januar 2012 - 17:00 Uhr Isabella Fischer
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Bottled Life – Nestlés Geschäft mit Wasser / Dokumentarfilm / Schweiz 2011 / Regie: Urs Schnell / Verleih: Frenetic Films AG / 90 Minuten / Kinostart: 26. Januar 2012 | |
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