Sicario: Atemberaubender, realistischer Drogenkrieg-Thriller. Hervorragend! (Trailer und Filmkritik)

Inhalt: Die idealistische FBI-Agentin Kate Macer (Emily Blunt) wird im Kampf gegen die Drogenkartelle Mexicos für ein Sonderkommando rekrutiert. Kate gerät in einen Hinterhalt und kann nur dank der Hilfe des ebenso skrupellosen wie kampferprobten Söldners Alejandro (Benicio Del Toro) entkommen. Bei der nächsten Geheimoperation trifft sie Alejandro wieder, der wie sie Bestandteil einer Spezialeinheit ist. Doch bald wird klar, dass er zusammen mit anderen Mitstreitern eigene Pläne verfolgt. Kates moralische Überzeugungen werden einer harten Prüfung unterzogen, als die Grenzen zwischen Gut und Böse im Laufe der Operation zusehends verschwimmen.

Kritik: 15 Jahre nach Steven Soderberghs „Traffic“, wofür Benicio Del Toro einen Oscar erhielt, schlägt ein weiterer Streifen über den Drogenkrieg hohe, filmische Wellen. „Sicario“ ist eine akribische Prozessanalyse des Kartellkriegs. Taylor Sheridans dicht konstruiertes und bis ins Detail ausgefeiltes Drehbuch wird von Denis Villeneuves Regie ("Prisoners") zu einem nahezu unerträglich, klaustrophobischen Gemälde verdichtet. Die dazugehörenden Farben und Lichtverhältnisse fängt Kameraveteran Roger Deakins („Skyfall“, „No Country for Old Men“) in minuziös durchkomponierten Bildern ein. „Sicario“ ist Thriller, Sozialkritik, Bestandesaufnahme und Pamphlet gleichermassen gegen die Auswüchse einer Kettenreaktion von wirtschaftlichen Realitäten und politischen Fehlentscheidungen. Vermochte „Traffic“ zu seiner Zeit noch etwas Hoffnung zu verbreiten, hat sich die Lage in Mexico derart verdüstert, dass selbst der vage Optimismus von einst keinen Platz mehr findet.

Fazit: Herausragendes Filmhandwerk. Temporeich, spannend, verstörend, unterhaltsam und in jeder Hinsicht preiswürdig. Einer der besten Filme des Jahres!

Serge Zehnder