Le quattro volte: Ungetrübter, ironischer Blick auf das traditionelle Leben eines kalabrischen Dorfes (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Ein alter Ziegenhirt verbringt die letzten Tage seines Lebens in einem mittelalterlichen Dorf im tiefsten Süden Italiens. Er ist krank. Als tägliche Medizin trinkt er mit Wasser vermischten Staub des Kirchenbodens. Als er eines Tages stirbt, halten seine Ziegen, die er zeitlebens hütete, Wache am Sterbebett. Ein Zicklein wird geboren und wächst schnell heran. Eine majestätische Tanne, deren Leben von den Jahreszeiten bestimmt wurde, wird für ein traditionelles archaisches Fest gefällt. Der Kreislauf der Natur und des Lebens setzt sich unbeirrt fort ...
Kritik/Fazit: Diese eindrücklich filmische Meditation ist ein kleines Wunderwerk. Fast ohne Dialoge und auch ohne Off-Kommentare, vergleichbar mit Filmen von Kaurismäki oder Tati. Eine sowohl amüsant-ironische wie auch ernsthaft-poetische Studie über den ewigen Zyklus des Lebens. Kameramann Andrea Locatelli hat mit leichter Hand sowohl die echten wie auch die ‘inszenierten’ Episoden einfallsreich eingefangen. Dank der Unterstützung unzähliger, ‘talentierter’ Laiendarsteller. Zusammen mit der unvergleichlichen, unberührten Natur Kalabriens machen sie den Charme dieser sehr speziellen Dokufiction aus!
Inside: Der 1968 in Mailand geborene Michelangelo Frammartino begann mit verschiedenen Videoinstallationen. Auch produzierte er während seines ab 1991 durchgeführten Studiums bereits eine Reihe von Kurzfilmen. Sein Regiedebüt gibt er 2003 mit seinem ersten Spielfilm “il Dono”. „Le quattro volte“ ist sein zweiter Spielfilm, der bereits an mehreren Festivals ausgezeichnet wurde.
Benny Furth
Le quattro volte (Vier Leben) / Dokufiction / Regie und Buch: Michelangelo Frammartino / Italien 2010 / mit: Giuseppe Fuda, Bruno und Nazareno Timpano u.a. / Kamera: Andrea Locatelli / Musik: Paolo Benvenuti / Verleih: Frenetic Films AG / 88 Minuten / Kinostart 12. Mai 2011