Poulet aux prunes: Marjane Satrapis wunderbar märchenhaft-romantische Verfilmung ihres eigenen Comics (Trailer und Filmkritik)

Inhalt: Wir befinden uns im Teheran des Jahres 1958. Der begnadete Violinist Nasser Ali Kahn (Mathieu Almaric) ist sehr betrübt. Im Streit mit seiner Frau Faringuisse (Maria de Medeiros) ist seine geliebte Geige in die Brüche gegangen. Nach langer Suche ist sich Nasser Ali sicher: Ein ebenbürtiger Ersatz ist im ganzen Land nicht aufzufinden. Vor Kummer beschliesst er spontan, sich einfach hinzulegen und zu sterben. In seiner grossen Verzweiflung verweigert er jegliche Nahrung, sogar seine Lieblingsspeise ‘Hähnchen mit Pflaumen’ (Poulet aux prunes). Nasser Ali lässt sein bewegtes Leben Revue passieren. Und erinnert sich dabei mit Wehmut an seine heimliche grosse Liebe (Golshilftteh Farahani) aus jungen Jahren. Acht Tage lang dauert es, bis Azrael, der Engel des Todes, ihn dann endlich erhört ...

Kritik: Nachdem Marjane Satrapis animierter Erstlings-Comicfilm “Persepolis” ein Welterfolg war, ist ihr zweiter Langspielfilm nun ein Film-Comic mit Schauspielern. Im Vergleich zum Film und dessen Originaltitel tönt der deutsche Titel “Huhn mit Pflaumen” so gar nicht poetisch. Die Geschichte über das Lieblingsessen (Titel) könnte aus 1001 Nacht stammen. Die Ehefrau Faringuisse offeriert ihrem Mann Nasser Ali, ein wunderbarer Mathieu Almric (“Le scaphandre et le papillon”, “Quantum Of Solace”), eben erwähntes Huhn mit Pflaumen, um ihn vom Sterben abzuhalten. Soweit die Fiktion. In Wirklichkeit greift aber die im Iran geborene Regisseurin Marjane Satrapi, die jetzt in Paris wohnhaft ist, teilweise auf ihre Familiengeschichte zurück. Der Kameramann Christophe Baucarne hat für sie durchgehend adäquate und traumhaft schöne Bilder eingefangen. Ein melancholisch-witziges kleines Filmjuwel!

Fazit: Detailverliebte Comic-Realverfilmung der ‘Persepolis’-Autorin Marjane Satrapi. Ein in wunderschöne Bilder eingebettetes, poetisches Erwachsenenmärchen.

Benny Furth