HUGO 3D: Eine wahrhaftig phantastische Hommage an die Pionierzeiten des Kinos! (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Paris in den Dreissiger Jahren. Der zwölfjährige Waisenjunge Hugo (Asa Butterfield) lebt alleine und unerkannt in den Gemäuern eines Bahnhofes. Hugos einziges Erinnerungsstück an seinen verstorbenen Vater (Jude Law) ist eine defekte Aufziehfigur. Da er das Geheimnis dieses ‚Roboters‘ lüften will, setzt er alles daran, sie zu reparieren. Auf seiner täglichen ‚Flucht‘ vor dem gestrengen Stationsvorsteher (Sacha Baron Cohen), der keine elternlosen Herumtreiber in seinem Bahnhof duldet, trifft Hugo auf Isabelle (Chloé Grace Moretz). Sie ist die Nichte von Monsieur George (Ben Kingsley), der im Bahnhof einen Laden für mechanisches Spielzeug betreibt. Der schlecht gelaunte und vergrämte Monsieur hat dem Jungen das Buch mit Skizzen und Bauplänen zum Roboter abgenommen. Doch Hugo braucht dringend dieses Notizbuch. Mit Isabelle macht er sich auf eine abenteuerliche Suche und erfährt dabei das Geheimnis der Aufziehfigur. Und Monsieur George verändert Hugos Leben auf magische Weise…
Kritik: Es war die Zeit der Magier und Illusionisten, das ‚Kino‘ zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Diese ‚Lichtspiel-Experimente‘ von Tüftlern und Phantasten wie George Méliès und den Brüder Lumière bildeten denn auch den Grundstein für eine beispiellos rasante Entwicklung in Filmtechnik und -Dramaturgie. Es lag also in der Natur der Sache, dass sich der für seine obsessive Leidenschaft für Filmgeschichte und Filmkunst bekannte italo-amerikanische Regisseur Martin Scorsese („The Departed“, „Shutter Island“) für die filmische Adaption des Brian Selznicks Buches „Die Entdeckung des Hug Cabret“ interessierte. Zusammen mit seinen langjährigen Mitarbeitern wie Kameramann Robert Richardson und Cutterin Thelma Schoonmaker offenbart uns Scorsese eine dreidimensionale detailgetreue Wiederauferstehung dieser Zeit der Filmexperimente. Als Zelluloid noch von Hand nachkoloriert wurde und eine gefilmte Zugeinfahrt das Lichtspielpublikum in Angst und Schrecken versetzte. Im Gegensatz zu den meist ‚flachen‘ 3D-Effekten in der derzeit grassierenden 3D-Kinoproduktion ist Scorseses Inszenierung auf Bewegung ausgerichtet. So ist die Versuchung gross, die Schneeflocken von der eigenen Nase zu wischen, beim Anblick der flirrenden Staubkörner in der Bahnhofshalle das Husten zu unterdrücken, und bei der Einfahrt des Zuges den Atem anzuhalten. „Hugo 3D“ ist ein ungewöhnliches Leinwandabenteuer, dessen ästhetischen Zauber man sich nur unschwer entziehen kann. Dessen Leidenschaft sich aber nur den passionierten Cineasten erschliessen dürfte.
Fazit: Martin Scorseses leidenschaftliche Ode an die Welt der Illusionen und der Phantasien. Mit bis anhin unerreichten, wunderbaren 3D-Effekten. Leider etwas zu langatmig und zu lange geraten. Ein cineastisches Kunstwerk, das fundierte Kenntnisse der Filmgeschichte verlangt, um es so richtig geniessen zu können.
Isabella Fischer
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