The Beaver: Eindrücklicher Mel Gibson in einer traurig-seltsamen, leider fast humorlosen Geschichte (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Unternehmer Walter Blacks (Mel Gibson) Leben scheint weitgehend perfekt zu sein. Er leitet eine Spielzeugfirma, hat eine liebevolle Ehefrau (Jodie Foster) und ist Vater zweier Söhne. Doch er leidet an einer schweren Depression und kann deshalb immer weniger diesen drei Rollen gerecht werden. Sein bisheriges Leben gerät zusehends aus den Fugen, bis ihn seine Frau schliesslich vor die Tür setzt. Durch einen Zufall bekommt Walters Leben aber plötzlich wieder einen Sinn. Im Abfallhaufen entdeckt er eine pelzige Handpuppe, einen Biber, der fortan für ihn spricht. So wird Walter im Job erfolgreicher denn je, und auch sein Eheleben gerät wieder in normale Bahnen. Jedoch: Je ‘perfekter’ die Puppe Walters Persönlichkeit annimmt, desto mehr verliert er die Kontrolle über sein neues Leben ...
Kritik: “The Beaver” ist ein gut inszeniertes Familiendrama mit einem ausgezeichneten Mel Gibson. Die Parallelhandlung mit den beiden Jungschauspielern Anton Yelchin (“Charlie Bartlett”) und Jennifer Lawrence (“Winter’s Bone”) ist ebenfalls beeindruckend. Ein bisschen Humor, eingebettet in einer Art schwarzen Komödie, hätte der etwas seltsamen Story aber sicher gut getan. Stattdessen drückt die Regisseurin Jodie Foster, die ja auch eine Hauptrolle innehat, zwar gekonnt, aber zu aufdringlich auf die Tränendrüsen der Kinobesucher. Die für den Filmbesucher befremdende Idee mit der sprechenden Hand-Puppe hätte einige Ironie vertragen. Dann wäre die ganze Geschichte etwas glaubhafter ausgefallen.
Fazit: Eine der zahlreichen Tinseltown-Depressions-Stories, befremdend und nicht gerade überwältigend, aber von Jodie Foster routiniert umgesetzt. ‘Haudegen’ Mel Gibson interpretiert die Hauptfigur überraschend gekonnt und eindrücklich.
Inside: Schon einmal haben Mel Gibson und Jodie Foster zusammen einen Film gedreht. Es war die Komödie “Maverick” 1994. “The Beaver” ist nach “Little Man Tate” (1991) und “Home for the Holidays” (1995) die dritte Regiearbeit von Jodie Foster. Ihre Karriere begann im Alter von drei Jahren als das “Coppertone-Girl” in einem Werbespot. Ihre erste Rolle, die sie weltweit bekannt machte, war 1976 als minderjährige Prostituierte in Martin Scorseses “Taxi Driver”. Im Laufe ihrer Karriere wurde Foster mit zwei Oscars ausgezeichnet: “The Accused” 1988 und “The Silence of the Lambs” 1991. Im Jahre 1992 gründete sie die Firma ‘Egg Pictures’, die unter anderem auch das vielfach ausgezeichnete Drama “Nell” produzierte.
Benny Furth
The Beaver (Der Biber) / Drama / Regie: Jodie Foster / USA 2011 / mit: Mel Gibson, Jennifer Lawrence, Anton Yelchin, Jodie Foster, Cherry Jones u.a. / Verleih: Ascot-Elite Entertainment Group / 91 Minuten / Kinostart 7. Juli 2011