Potiche: Typisch französische, herrlich selbstironische Komödie, mit zwei Superstars! (Trailer und Filmkritik)
Vorschau / Kinostart: 7. April
Inhalt: Jeweils in den ersten Morgenstunden pflegt die attraktive Suzanne Pujol (Catherine Deneuve,”Palais Royal”) mit Lockenwicklern und in rotem Trainingsanzug durch den sommerlichen Wald zu joggen. Zusätzlich zu diesem Fitnessprogramm beschäftigt sich die Gattin des Regenschirmfabrikanten Robert (Fabrice Luchini, “La fille de Monaco”) nur noch mit zwei Dingen: Haushalt und das Schreiben von Gedichten. Ihr Ehemann, ein untreuer Despot, beutet derweilen die Angestellten aus. Doch dann kommt es in der Fabrik unerwartet zu einem Streik, was dem Patron einen leichten Herzanfall beschert. Suzanne wendet sich hilfesuchend an den jovialen, kommunistischen Bürgermeister Maurice Babin (Gérard Depardieu, “Mammuth”), mit dem sie vor Jahren einmal eine Affäre hatte. Dieser rät ihr, die Leitung der Fabrik zu übernehmen. Eine Weile geht das gut, bis ...
Kritik: Im Pressedok-Interview erzählt der Regisseur, dass er schon lange einen Film über die Stellung der Frauen in der Gesellschaft und der Politik machen wollte. Als er das Theaterstück “Potiche” von Barillet und Grédy vor zehn Jahren entdeckt habe, sei ihm sofort klar geworden, dass es eine gute Vorlage für einen aktuellen Film sein könnte. Das von François Ozon adaptierte, modernisierte Stück erinnert in gewisser Weise sehr stark an amerikanische Screwball-Komödien, doch ohne nostalgisch und realitätsfern zu sein. „Potiche“ ist die Geschichte einer Emanzipation. Obwohl Frauen heutzutage stärker in der Politik und den Chefetagen vertreten sind, so haben sich nach wie vor viele Dinge und Ansichten fast nicht verändert. Übrigens: ‚Potiche’ nennt man in Frankreich eine Porzellanvase, oder eine Ehefrau, die nur als Dekorationsstück betrachtet wird!
Fazit: Die Franzosen bezeichnen den Film “Potiche” als eine ‘fantaisie boulevardière’. Sie treffen dabei exakt die richtigen Worte. Mit den beiden herrlich selbstironischen Superstars Deneuve und Depardieu im Rentenalter (was ja zurzeit sehr im Trend liegt!), ist es François Ozon gelungen, nach seinem Melodrama “Le Refuge” (2009) wieder zurück zur intelligenten, stellenweise auch zeitkritischen Komödie zu finden. Bitterböse, aber amüsant!
Benny Furth
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