Triple 9: Reisserisch-brutaler Gangsterthriller mit beeindruckendem, aber unterfordertem Cast (Trailer und Filmkritik)

Inhalt: Ein Quintett von Bankräubern, angeführt von Ex-Blackwater-Söldner Michael Atwood (Chiwetel Ejilofor), versetzt die Stadt Atlanta in Angst und Schrecken. Im Auftrag von Irina Vlaslov (Kate Winslet), der Schwester eines gefürchteten russischen Mafiosi, ballern sich die Gangster, darunter auch korrupte Polizisten, durch die Strassenschluchten. Die Situation gerät schnell aus dem Ruder, als der ahnungslose Polizei-Neuling und Ex-Marine Chris Allen (Casey Affleck) einen Mordanschlag vereitelt. Dies ist der Auslöser zu einer halsbrecherischen, von Gier, Rache und Überlebenswillen gezeichneten Jagd...

Kritik: Düster, verwackelt, blutig und moralisch fragwürdig präsentiert der Australier John Hillcoat nach „The Proposition“ (2005), „The Road“ (2010) und „Lawless“ (2012) seine Weltanschauung. Seine bisherigen, von Nihilismus geprägten Werke, haben trotz Schwächen immer eine unbändige Kraft versprüht. Doch mit „Triple 9“ setzt Hillcoat (Drehbuch Matt Cook) auf einen reisserischen Grundton. Explizite Gewalt und bizarr gezeichnete Verbrecherwelt als purer Selbstzweck. Dass amoralische Figuren herausragende Werke kennzeichnen können, haben Filmemacher wie Kurosawa, Melville oder Scorsese bewiesen. In „Triple 9“ wird jedoch ein aussergewöhnlich begabtes Ensemble unterfordert sich selbst überlassen, während die zweifellos dichte Energie von Bild, Schnitt und Handlung nie mehr als Schauwerk ist. Somit bleibt Hillcoats jüngster Streich eine etwas allzu papierene Angelegenheit. Vielsprechend nur auf den ersten Blick, bei eingehender Betrachtung allerdings nicht mehr als ‚leeres‘, enttäuschendes Unterhaltungskino.

Fazit: Für den anspruchslosen Action-Kinogänger ein kurzweiliges Gangsterstück, das sich jedoch zwischen Kugelhagel und Verrat in Nichtigkeiten verliert.

Serge Zehnder