King of Devil’s Island: Norwegisches, hochdramatisch umgesetztes, mit Preisen ausgezeichnetes Jugenddrama. Eindrücklich! (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Insel Bastøyin der Nähe Oslos, zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Auf dieser frostig kalten Insel befindet sich eine Jugendstrafanstalt, in der ‘kriminelle’ Jungen im Alter zwischen 11 und 18 gefangen gehalten werden. Unter dem äusserst sadistischen Regime der Wachen und des Anstaltleiters (Stellan Skarsgard, ”En ganske snill mann”) müssen sie Zwangsarbeit leisten. Resozialisierung oder eigentlicher Schulunterricht gibt es auf dieser Insel nicht. Die Ankunft des neuen Häftlings Erling (Benjamin Helstad), der nur ein Ziel hat – von der Insel zu fliehen – verschärft die bereits vorhandenen Spannungen. Schliesslich kommt es zu einem Aufstand aller Gefangenen, den die Armee niederschlagen soll ...
Kritik: Regisseur Marius Holst (“Dragonfly”) stellte den Häftling Erling ins Zentrum, der sich in den Kopf gesetzt hat, nicht länger als nur einige Tage auf der Insel zu bleiben. Sein Darsteller Benjamin Helstad ist ein echter Glücksfall, denn Helstad spielt diesen vom Leben gebeutelten Jungen überaus glaubwürdig. Der skandinavische Star Stellan Skarsgard glänzt ebenfalls in seiner Rolle als strenger Gefängnisdirektor, der fest daran glaubt, den Jugendlichen nur Gutes zu tun. Trotz der einfachen Inszenierung (oder vielleicht gerade deswegen?) geht der Film unter die Haut. Insbesondere weil er auch die aktuelle Frage stellt, wo die Grenzen im Umgang von Erziehenden mit ihren Zöglingen liegen.
Fazit: “King of Devil’s Island” stellt zwar dank den unbekannten, talentierten Jungdarstellern die historischen Begebenheiten überzeugend dar. Doch in seiner Erzählweise ist der Film nicht sehr innovativ. Aber trotz der konventionellen Inszenierung hinterlässt “King of Devil’s Island” grossen Eindruck.
Inside: Die norwegische Bastøy–Institution für Knaben entstand als Folge der Gesetzgebung zur “Behandlung vernachlässigter Kinder” im Jahre 1896. Vier Jahre später trafen die ersten Knaben in dieser Jugendstrafanstalt ein. Bis in die 50er Jahre existierte das berüchtigte Jugendgefängnis Bastøy auf der kleinen Insel. Um dort interniert zu werden, reichte bereits ein kleiner Diebstahl. Das Gefängnis wurde 1970 geschlossen. Pikanterweise befindet sich auf genau dieser Insel gegenwärtig eines der liberalsten Gefängnisse der Welt. Die Insassen können jetzt fischen gehen, ausreiten und Tennis spielen.
Benny Furth
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