Ama-San: Dokumentarisch beobachteter Alltag der legendären japanischen Muscheltaucherinnen (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Tag für Tag tauchen Matsumi, Mayumi und Masumi aus dem Fischerdorf Wagu auf der japanischen Izu-Halbinsel nach Muscheln und anderen Meerestieren. Ohne Sauerstoffflasche und andere Hilfsmittel stossen sie unter Wasser an die Grenzen ihrer körperlichen Fähigkeiten. Seit über zweitausend Jahren tauchen die Ama-San – wörtlich: Frauen des Meeres – auf diese Art und Weise und sichern so das Einkommen ihrer Familien.
Kritik & Fazit: Seit mehr als 2000 Jahrentauchen sie im Pazifik ohne jegliche technischen Geräten auf den Meeresgrund. Einzige Konzession an die Moderne: die Frauen tragen keinen Lendenschurz wie zu früheren Zeiten, sondern Neoprenanzüge. Tradition und Moderne, auf diesen Gegensatz fokussiert „Ama-San“ der portugiesischen Filmemacherin Cláudia Varejão. Dabei wagt sie sich an ein dramaturgisches Konzept, das dem ethnographischen Film vorbehalten ist: beobachten statt befragen. So wird man zwar Zeuge eines unverfälscht dargestellten Alltages, erfährt jedoch wenig über historische und sozialpolitische Hintergründe und Entwicklungen dieser gefährdeten Berufung. „Ama-San“ ist unaufgeregte und unspektakuläre Alltagsbeobachtung, die dem geneigten Zuschauer einiges an Musse oder zumindest ethnologisches Interesse abverlangt. Ein wichtiges filmisches Zeitdokument, ist dieser ‚Beruf‘ nicht nur durch Meeresverschmutzung und ökonomische Zwänge gefährdet, sondern auch aufgrund fehlenden Nachwuchses.